Die 1000jährige Geschichte

„Tolzne“ wurde erstmalig 1155 urkundlich erwähnt, wobei der Name auf Hainricus de Tolnze zurückzuführen ist, der angeblich aus Pressath i.d. Oberpfalz stammte (heute Döllnitz). Der als „Dominus Tolnzar de Hohenburc“ erwähnte Adlige errichtete nach seiner Heirat auf dem Grund der heutigen Stadtpfarrkirche seine Burg, die „Kapella Tolnze“. Er wurde von Ludwig I. mit der Erschließung des Isarwinkels beauftragt und nach und nach wuchsen die beiden Siedlungskerne Gries und Mühlfeld zusammen. Man errichtete schon um 1200 die erste Brücke über die Isar, die wg. des wiederkehrenden Hochwassers allerdings andauernd erneuert werden musste.

 

Nach der kriegerischen Periode zwischen 1245 und 1301 wurde der Ort wegen der Geldknappheit seiner Lehnsherren an Freising verpachtet, aber die verkehrsgünstige Lage und der stete Zuzug in Verbindung mit der aufkommenden Flößerei spülten Geld in die Kassen und 1374 wurde dem Ort das „Sigilum Civium in Tollentze“ verliehen, das in den Grundzügen noch heute das Tölzer Stadtwappen darstellt.

 

1453 vernichtete ein gewaltiger Brand die Holzhäuser an der heutigen Markstraße und der Ort wurde buchstäblich eingeäschert. Die Bewohner zogen ihre Lehre aus dem Geschehenen und bauten ihre Häuser aus den Steinen der Isar – dieses „Isarbummerl“ genannte Geröll überdauerte die Jahrhunderte bis in die heutige Zeit.

Im späten Mittelalter überzog der Dreißigjährige Krieg auch den Isarwinkel, 1618 zwang man Tölzer und Benediktbeurer Männer in den Kriegsdienst, der Markt Tölz musste die für damalige Verhältnisse ungeheure Summe von 3000 Talern an Maximilian I. für dessen Kriegskasse bezahlen. Die ständigen Repressalien der Schweden nervten die Tölzer Bürger und 1632 erteilten sie den Besatzern eine Lehre, befreiten ihre Stadt. Nur, um kurz darauf den Großteil der Bevölkerung durch die grassierende Pest zu verlieren.

 

1705 flammten erneut Kämpfe auf, als kaiserlich-österreichische Truppen im Zuge des Erbfolgekrieges Bayern besetzten und man daraufhin mit dem "Tölzer Patent" zum Aufstand gegen die Besatzer aufrief. Am 25.12.1705 schlugen die kaiserlichen Truppen die Aufrührer aber vernichtend, töteten 2000 Bauern und richteten die Rädelsführer - darunter auch den Weinwirt Johannes Jäger aus dem Hause Höckh - in München hin.

 

40 Jahre später standen die Pandure vor den Toren und der Tölzer Bürgermeister Johann Friedrich Höckh, sowie Franz Kyrein und Friedrich Nockher (Stifter der Kirche auf dem Kalvarienberg) verhandelten erfolgreich und kauften mit privaten Geldern die Stadt frei.

 

Nach dem Einmarsch französ. Truppen und der Befreiung durch Albert von Pappenheim erhielt Tölz im Jahr 1808 die Municipalverfassung. 1861 eröffnete Tölz das neue Städt. Krankenhaus, das 100 Jahre später durch die Asklepios Stadtklinik ersetzt wurde. Als ein Drechsler namens Kaspar Riesch am Sauersberg entdeckte, dass es dort Wasserquellen gab, an denen sich vorwiegend waidwunde Tiere versammelten, ließ man Wasserproben entnehmen und in München untersuchen. Die außergewöhnliche Qualität des jodhaltigen Wassers führte 1856 zur Gründung des "Krankenheil Tölz" und 1860 wurde eine AG gegründet - aber erst 39 Jahre später wurde dem Ort der Titel "Bad" verliehen.

 

Am 14.10-1906 endlich wurde Tölz von Prinzregent Luitpold das Stadtrecht verliehen, ein endloser Strom von Kurgästen und Besuchern setzte ein. 1928 zählte man 23.000 Besucher, Tölz war "en vogue". Im II. Weltkrieg entging die Stadt nur durch extrem schlechten Wetters mit Nebel dem Bombenhagel der Allierten, am 1. Mai besetzten die Amerikaner Bad Tölz, die "Flintkaserne" diente noch Jahrzehnte als Ausbildungslager für Spezialkommandos des US-Militärs, bevor sie 1991 endgültig geschlossen wurde.

 

* Quellenangabe: Tölzer Wappen, Stadt Bad Tölz


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